"Ich muss ganz offen und ehrlich sagen, dass die Welt die Menschen nicht gleich behandelt", sagte er. "Einige sind gleicher als andere".
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Seit bald 18 Monaten herrscht Krieg in Tigray und es werden bis heute Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen begangen. Regelmässig werden Untersuchungen veröffentlicht, die von der UN, der EU und einzelnen Staaten adressiert werden. Unzählige Male wurden Statements veröffentlicht, welche zu einer friedlichen Lösung, ungehindertem humanitärem Zugang zur Region, dem Rückzug von Truppen, etc. aufrufen. Bis heute wurden kaum sinnvolle Massnahmen getroffen und die Lage für die Menschen in und aus Tigray verschlechtert sich drastisch. Tag für Tag.
Der Ukraine-Krieg hat gezeigt, wie schnell die Internationale Gemeinschaft reagieren kann. "Schätzungen zufolge sind gegen Russland derzeit so viele Sanktionen in Kraft wie gegen den Iran, Nordkorea und Syrien zusammen" (Deutschlandfunk). Innert kürzester Zeit spricht der Internationale Strafgerichtshof von Kriegsverbrechen. Die UN stimmt für die Suspendierung von Russland aus dem Menschenrechtsrat. Flüchtlinge werden herzlich empfangen. Während man in Tigray immer noch von Ethnischer Säuberung spricht und sich nicht auf Genozid einigen möchte, obwohl es sich offensichtlich darum handelt, fällt das Wort "Völkermord" bereits in etlichen Ukraine Berichten. An dieser Stelle nicht falsch verstehen: Die Massnahmen und Berichte zum Ukraine-Konflikt sind wichtig und nötig, aber andere Konflikte verdienen ebenso diese Aufmerksamkeit und diese Massnahmen.
Wenn nun argumentiert wird, dass es ein Land in Europa ist und die Gesellschaft in westlichen Ländern sich dadurch betroffener fühlt, ist das nachvollziehbar. Was unverständlich ist und nicht gerechtfertigt werden kann, sind Organisationen, die für alle Menschenrechte einstehen und andere Konflikte offensichtlich vernachlässigen. Auch nicht Staaten, die über die Lage Bescheid wissen und alle paar Wochen ein unbedeutendes Statement abgeben. Hätte man frühzeitig reagiert, wäre es nicht zu den mindestens 500'000 Todesopfern innerhalb eines Jahres gekommen. Hätte man frühzeitig reagiert, würden Kinder nicht an Hunger sterben. Hätte man frühzeitig reagiert, wären Spitäler mit Medikamenten und Operationsmittel ausgestattet gewesen und hätten Leben retten können.
Dr. Tedros Annahme, dass es sich um Rassismus handeln muss, ist also absolut verständlich. Seit Monaten appelliert, bittet, fordert man die Äthiopische Regierung dazu auf einen humanitären Korridor zu ermöglichen. Leider mit unbedeutendem Erfolg. Bisher haben es 12 Lastwagen mit Hilfslieferungen in die Region geschafft.
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