top of page

Open Letter – Weltfrauentag für gundlegende Menschenrechte

Am Internationalen Frauentag fordern wir die Einhaltung der grundlegenden Menschenrechte für Frauen und Mädchen in Tigray.

Axum, Äthiopien; 27. April 2019

Mit diesem Schreiben machen wir am Internationalen Frauentag, 8. März 2022 auf die desaströse Lage in Tigray (Äthiopien) aufmerksam. Besonders Frauen und Mädchen sind im nun 490-Tage alten Konflikt betroffen und leiden an den Folgen der Invasion von eritreischen und äthiopischen Streitkräften und ihren Verbündeten. Unschuldige Zivilisten werden bis heute aufgrund ihrer Ethnie schlimmsten Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt:


Hassrede und Staatspropaganda

Dieser Vergeltungsschlag der äthiopischen/eritreischen Streitkräfte zielt auf Menschen ab, die aus Tigray stammen (Tegaru) und richtet sich nicht an die bewaffneten Truppen. Die äthiopische Regierung schafft es immer wieder, die ganze Bevölkerung Tigray’s als Feind darzustellen, indem diese als «Krebs», «Satan» und «Unkraut» bezeichnet werden. «Zweifellos hat die Normalisierung einer solchen Rhetorik zumindest teilweise zu der schrecklichen Gewalt beigetragen, die wir in den letzten zehn Monaten in Nordäthiopien erlebt haben (09/2021)», so Journalist Zecharias Zelalem.


Systematische sexuelle Gewalt und Vergewaltigung

Tausende Frauen und Mädchen in Tigray wurden Opfer systematischer Vergewaltigung. Sie wurden verspottet, geschlagen, gefoltert und unter schlimmsten Konditionen festgehalten. «Die Schwere und das Ausmass der Gewalt sind besonders schockierend und kommen Kriegsverbrechen und möglicherweise Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleich.» Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International. Die Frauen sollen absichtlich mit HIV angesteckt und geschwängert worden sein, um die Blutlinie der Tegaru zu vernichten und «reine» Kinder auf die Welt zu bringen.


Mord von Familienangehörigen als Racheakt

Unzählige Frauen berichten von Familienmitgliedern, die vor ihren Augen ermordet wurden. Sie durften ihre eigenen Kinder, Ehemänner, Brüder und Väter tagelang nicht beerdigen und mussten die Leichen auf dem Boden liegen lassen. Diese Menschen haben nicht nur ihre Familienmitglieder verloren, sondern auch ihre Versorger, die sich um sie gekümmert hatten. Die Frauen und Kinder bleiben alleine, traumatisiert und ohne Hoffnung zurück.


Hunger als Kriegswaffe / Hilfsblockade

Die Hilfsblockade verschlimmert die Situation weiter. Keine Telekommunikation, kein Internet, kein Bankenservice, keine humanitäre Hilfeleistung und somit keine Aussicht auf Besserung. Am schlimmsten ist wohl die drohende Hungersnot. Frauen können ihre Kinder nicht mehr versorgen und es sind bereits Fälle bekannt, in denen Kinder dem Hungertod zum Opfer gefallen sind. Trotz unzähligen Untersuchungen und Berichten zur katastrophalen Lage in Tigray und den Bemühungen der UN, der EU und verschiedenen NGO’s bleibt die äthiopische Regierung hart und trifft keine Massnahmen, um einen humanitären Korridor zu ermöglichen.


Wir hoffen, dass mit diesem Schreiben die Schwierigkeiten, mit denen vor allem unschuldige Frauen und Kinder in Kriegsgebieten konfrontiert werden, nähergebracht werden konnten und hoffen, dass sie uns dabei helfen auf die Lage aufmerksam zu machen und Massnahmen ergreifen, damit Frauen und Kinder dringend benötigte Hilfe erhalten und grundlegende Menschenrechte gewährleistet werden.


«Frauen sind die Opfer des Krieges...
Witwen sind mit dem Trauma konfrontiert, alleinerziehend zu sein, und der Lebensunterhalt der Familien ist beeinträchtigt. Es treten viele geschlechtsspezifische Probleme in den Bereichen Gesundheit, Bildung und häusliche Gewalt auf.» - Aktivistin und Feministin Kumari Jayawardena

Axum, Äthiopien; 10. Februar 2020



Quelle:

Comentarios


bottom of page